Monte Schlacko

Der Monte Schlacko – das Wahrzeichen des Siegener Hüttentals – entstand aus der Schlacke der „Bremer Hütte“ (1873-1930). Die Schlacke wurde per Seilbahn zur Halde gebracht, woran heute noch ein Eisenpfeiler auf dem Gipfel erinnert.





Vom Gipfel des "Monte Schlacko" bietet sich ein atemberaubender Blick über Siegen

Adresse

Monte Schlacko

Gerhard Hauptmann-Weg

57072 Siegen

Telefon: +49 271 4041316

Die einstige Mondlandschaft ist heute ein Naturschutzgebiet, da sich auf dem nährstoffarmen, schwermetallhaltigen Boden seltene Pflanzen und Tiere angesiedelt haben.

Naturschutzgebiet: Der Monte Schlacko liegt im Naturschutzgebiet "Schlackenhalde Monte Schlacko", ein ökologisch, kulturhistorisch und auch landschaftsästhetisch besonders wertvoller Landschaftsausschnitt am Stadtrand von Siegen. Flache Böschungen und ebene Bereiche auf der Kuppe sind mit Birkenwald bestanden. Auf den unteren Hangbereichen konnte sich in den vergangenen Jahrzehnten, in denen keine weitere Nutzung als Halde erfolgte, ein gut strukturierter, artenreicher Eichen-Birkenwald einstellen. Er bietet dem Großen Zweiblatt und dem Gefleckten Knabenkraut einen geeigneten Lebensraum. Auf der Haldenfläche sind weitere Orchideenarten anzutreffen - Braune Stendelwurz und Breitblättrige Stendelwurz.

Der Boden der (Sand-)Halde ist telweise schwermetallhaltig. Diese Lebensfeindlichkeit führt dazu, dass auf den Schuttflächen insbesonders angepasste, auf Schwermetall vergleichsweise unempfindlich reagierende Pflanzenarten vorkommen. Offene, vegetationslose Bodenstellen sind für verschiedene Tierarten von besonderer Bedeutung. Die unmittelbar am Schüttkegel gelegenen Bodenpartien und die unbeschatteten Plateauflächen erwärmen sich sehr stark und bieten einer Vielzahl von Insekten, hierunter auch stark gefährdete Solitärbienen, einen wertvollen Lebensraum. (Text: Kreis Siegen-Wittgenstein - Untere Landschaftsbehörde / Biologische Station Siegen-Wittgenstein)

Literatur: 'Der Monte Schlacko die Graue Eminenz des Hüttentals' von Kristian Kosch, 2007 mit Unterstützung der Deutschen Edelstahlwerke (erhältlich im Stadtarchiv Siegen). Auszug der Rezension von Traute Fries:

K. Kosch beschreibt die relativ kurze Geschichte der Bremerhütte, die 1872/73 von Bremer Kaufleuten auf dem Geisweider Grundstück „In der Lache“ errichtet wurde. Die anfallende Schlacke wurde bis 1900 auf Firmengelände entsorgt. Platzmangel führte zum Kauf des Geländes auf der Ley von der Gemeinde Klafeld-Geisweid. Mittels Seilbahn wurde die Schlacke dem ständig wachsenden Depot bis Ende 1929 zugeführt. Aus dieser Zeit gibt es einige historische Fotos. Durch die Errichtung des Hochofenwerkes in Huckingen am Niederrhein Mitte der 1920er Jahre verloren die Kapitalgeber ihr Interesse an der Bremerhütte. Rund 600 Mitarbeiter verloren ihre Arbeit bei der Schließung des Werkes im Jahre 1930, das 1932 abgebaut wurde. Der letzte Schornstein wurde 1934 gesprengt. Aus den Trümmern konnten 180.000 Ziegelsteine für den Häuserbau verwendet werden. Heute erinnern der „Bremer Platz“ auf dem Betriebsgelände von DEW und der Kellergeschoss-Sockel vom früheren Verwaltungsgebäude der Bremerhütte neben dem Geisweider Hochhaus an die Geschichte des Unternehmens. Aber unübersehbar und unverrückbar steht der Schlackenkegel (eine gigantische Makrone! – so K. Kosch) als Überbleibsel der Bremerhütte am Rande des Haardter Berges. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde beim Wiederaufbau eine Zeitlang der Schlackensand als Rheinsandersatz verwandt. Die dadurch entstandene Abbaukuhle wurde später mit dem Erdaushub, der beim Ausschachten der Fundamente für die Universitäts-Bauten anfiel, wieder geschlossen. Auch diese Phase wird mit Fotos dokumentiert. Einige der Fotos stammen aus der Sammlung von Torsten Kirsch, der als „Hobbyforscher“ ständig bemüht ist, seine historischen Fotos von Weidenau zu ergänzen.

Die Geschichte der Halde enthält auch tragische Ereignisse. So starb Mitte der 1930er Jahre ein Mädchen aus einer BDM-Gruppe an den Folgen des Absturzes. Ein junger Mann verlor nach dem „Experiment“ mit einem Lkw-Reifen herunterzurutschen sein Leben. Diese Beispiele zeigen, welche Anziehungskraft die Schlackenhalde hat. K. Kosch beschreibt ausführlich das verlockende Abenteuerrefugium. Die bereits erwähnten Begrünungsbemühungen auf der Wetterseite der Halde Ende der 1970er Jahre, bei denen 500.000 DM regelrecht in den Sand gesetzt wurden, hatten in den 1940er Jahren bereits Vorläufer. Rektor Schmidt, so haben Zeitzeugen erzählt, ließ die Schulkinder allerlei Samen auf der Halde verstreuen. Auch damals fand das Saatgut keinen Halt. Erinnert wird auch an die verschiedenen Namen für die Sandhalde: „Piz Palü“, „Fudschijama“, „Gaurisankar“ (Himalaja) oder „Kamerunberg“ sind mir dagegen nicht bewusst. Die Bezeichnung „Monte Schlacko“ ist im Ruhrgebiet für Abraumhalden durchaus üblich. Die Bedeutung der Schlackenhalde wurde dadurch unterstrichen, dass sie 1952 als Symbol der Hüttenindustrie neben dem Hüttenmann und der Ferndorf im Wappen der Gemeinde Klafeld-Geisweid abgebildet wurde.

K. Kosch ist zwar kein Historiker, aber seine „Liebe“ zur Schlackenhalde hat ihn angetrieben, einen wichtigen Punkt unserer Heimatgeschichte aufzuarbeiten.

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